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Insektenstiche und Zeckenbisse – was tun?

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Bienen- und Wespenstiche

Langsam kommt der Sommer und da sind auch die Bienen- und Wespenstiche nicht mehr weit. Bienen- und Wespenstiche kommen häufig vor und lassen sich gerade bei Kindern kaum vermeiden, obwohl wir leider in Studien sehen, dass die Insektenpopulation in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren um 75% zurückgegangen ist.

Eines haben Bienen- und Wespenstiche gemeinsam: Sie tun ziemlich weh. Gerade bei kleinen Kindern bedingen Schmerz und Angst sich gegenseitig. Allerdings gibt es auch Unterschiede: Bei einem Bienenstich bleibt der Stachel inklusive Giftblase meist in der Haut stecken und die Biene stirbt nach dem Stachelverlust, wohingegen Wespen den Stachel herausziehen, wegfliegen und auch mehrfach zustechen können. Am zurückbleibenden Stachel könnt ihr also einen Bienen- vom Wespenstich unterscheiden.

Zurückgebliebene Stachel solltet ihr zügig entfernen, um die Entzündungsreaktion oder eine allergische Reaktion so gering wie möglich zu halten. Bei einem verbliebenen Stachel in der Haut nehmt ihr am Besten eine spitze Pinzette sowie Desinfektionsmittel und desinfiziert erstmal die Einstichstelle sowie die Pinzettenspitze. Das Desinfektionsmittel lasst ihr nun kurz über 15 sec. (oder je nach Herstellerangabe) einwirken. Ein Desinfektionsspray auf nicht-alkoholischer Basis brennt nicht und hat auch immer einen ganz angenehmen kühlenden Effekt. Von den allermeisten Kindern wird es daher sehr gut toleriert.

Dann zieht ihr den Stachel mit einer kurzen und auch etwas ruckartigen aber gezielten Bewegung im 90° Winkel zur Hautoberfläche heraus. Dabei solltet ihr den Giftblase nicht berühren. Diese befindet sich am äußeren Stachelende. Im Anschluss überprüft ihr nochmal, dass kein weiteres Stachelstückchen in der Haut verblieben ist, desinfiziert nochmal großzügig und könnt danach ein Pflaster aufkleben.

Die Einstichstelle könnt ihr auch lokal mit einem Kühlpad kühlen, um Schmerz und Juckreiz zu lindern. Bei stark juckenden Wespen- und Bienenstichen ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass sich diese nicht entzünden. Das Problem beim Kratzen ist, dass durch die unsauberen Finger und Fingernägel der Stich aufgekratzt wird und Erreger, die sich auch in unserer gesunden Hautflora befinden, in die Wunde verschleppt werden können. Hierbei kann sich im Nachgang die Einstichstelle auch entzünden. Sollte auch noch nach 48h nach Stichereignis der Hautbereich um den Stich herum weiterhin stark gerötet, überwärmt, geschwollen und juckend sein oder es tritt Eiter aus der Einstichstelle aus, so ist es extrem wichtig, dass ihr in diesem Fall mit eurem Kind einen Kinderarzt aufsucht. Dieser wird dann über das weitere Vorgehen entscheiden und in den meisten Fällen einen antiseptischen Verband anlegen.


Mythos Stiche aussaugen

Solltet ihr von dem Mythos gehört haben, dass man einen frischen Stich direkt aussaugen soll, das ist Quatsch. Ihr könnt dadurch sogar eine Entzündung hervorrufen, da jeder Mensch mit Bakterien besiedelt ist und ihr über euren Speichel sogar Bakterien auf euer Kind in dessen Wunde übertragen könntet.

Zuhause könnt ihr, wenn ihr kühlendes Gel auf den Stich geben, oder ein wenig Zwiebelsaft auf die Wunde träufeln. Dieser wirkt natürlich antibakteriell und desinfiziert auch nochmal.

Bienen- und Wespenstichen

Da Bienen nicht an Kuchen und Fleisch interessiert sind, tritt man oftmals barfuß aus Versehen auf sie drauf. Die Hefe aus dem Kuchen darf nämlich nicht in den Bienenstock eingetragen werden. Wespen werden hingegen von Fleisch und vor allem von allem Süßen angezogen. Das Frühstück im Garten oder der Grillabend sind ein Garant für Wespenbesuche. Deshalb sollte man bei Kindern darauf achten, dass keine Getränke direkt aus z.B. einer Dose getrunken werden, da man die Wespen darin nicht sehen kann. Außerdem solltet ihr nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten, das macht Wespen aggressiv. Besser ist eine eine sogenannte Ablenkfütterung anzubieten. Abseits eures Esstisches könnt ihr einfach einen Teller mit Essen hinstellen. Am besten eignen sich dafür reife Trauben.

Zeckenbisse

Nach einem schönen Ausflug in die Natur, steht bei uns erstmal die Zeckensuche an. Das ist so wichtig, da Zecken auch Krankheiten auf den Menschen übertragen können, wie unter anderem die Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis. Etwa zwanzig Zeckenarten kommen in Deutschland vor. Zecken ernähren sich vom Blut anderer Lebewesen und können sich viele Tage an einen Wirt anheften. Beim Saugvorgang gibt die Zecke Speichel in die Wunde ab, um das Verklumpen der Blutplättchen zu verhindern und somit die Blutgerinnung zu hemmen.


Zecken richtig entfernen

Zecken solltet ihr möglichst mit einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument gerade herausziehen. Dazu könnt ihr eine Pinzette, Zange oder Zeckenkarte verwenden. Ihr solltet darauf achten, dass der Körper der Zecke möglichst nicht gequetscht wird, da sonst Krankheitserreger aus der Zecke in die Stichwunde hereingedrückt werden können. Wir sind, was den Umgang mit einer Zeckenpinzette oder -zange angeht, eher zurückhaltend. Diese hat bei einem routinierten Umgang sicherlich ihre Daseinsberechtigung, aber mal ehrlich, wie oft hat man die Situation und dann auch noch beim eigenen Kind. Bei uns hat sich die Zeckenkarte bewährt, unserer Meinung nach eine großartige Erfindung. Der große Vorteil der Karte ist, dass man nicht versehentlich die Zecke quetscht oder sogar aus Versehen den Zeckenkörper von den Zeckenkopf trennt und somit Teile der Zecke an der Haut verbleiben. Mit der Zeckenkarte „ärgert“ man die Zecke durch das Vorschieben an der Hautoberfläche entlang so, dass sie durch den seitlichen Druck „loslässt“ und man sie dann einfach entfernen kann, ohne dass Zeckenteile zurückbleiben.

Das wichtige beim Zeckenbiss ist immer das ihr die Zecke möglichst schnelle entfernt. Viele gehen erst einmal zum Arzt, um die Zecken entfernen zu lassen. Je länger die Zecke in der Haut bleibt, je mehr Zeit gibt es für Infektionen. Also traut euch.

Nach dem Stich (umgangssprachlich auch als Biss bezeichnet), empfehlen wir, die Einstichstelle gut zu desinfizieren. Sollte diese jetzt bluten, dann könnt ihr das Blut ruhig auslaufen lassen. Ihr könnt dann sogar an der Stelle um den Stich zirkulär leichten Druck ausüben um möglichst viel Zeckensekret wieder aus dem Körper zu entfernen und ein mögliches Infektionsrisiko reduzieren.

Von den Mythen, dass man die Zecke mit Klebstoff oder Nagellack beträufeln kann, solltet ihr Abstand nehmen, da hierdurch die Übertragung von Krankheitserregern auf den Menschen noch begünstigt werden können.


Kleine Blutsauger - große Gefahr

Im Anschluss ist es sehr wichtig darauf zu achten, ob sich um die Stelle ein roter Ring bildet, der wandert, eine sogenannte Wanderröte (oder auch Erythema migrans). Diese entsteht bei einer akuten Borrelieninfektion. Bei Auftreten sollte man immer einen Kinderarzt/Arzt aufsuchen, da dann die Notwendigkeit zur antibitoischen Behandlung besteht.

Kann man sich vor Zeckenstichen schützen?

Viele Menschen glauben an den Mythos, dass sich Zecken von Bäumen fallen lassen. Das stimmt aber nicht, denn Zecken halten sich bevorzugt in der bodennahen Vegetation auf. Sie sitzen also in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern auf Gräsern oder in Büschen. Deshalb gibt es einige allgemeine Schutzmaßnahmen für Kinder. Dazu gehört das Tragen geschlossener Kleidung, lange Hosen und Ärmel und die Hosenbeine in die Strümpfe zu stecken. Manche Hobbygärtner schwören auf klebendes Tape, welches mit der Klebeseite nach außen auf Knöchelhöhe angebracht wird (dies eignet sich aber sicherlich erst für größere Kinder). Ihr könnt auch zeckenabweisende Mittel auf unbedeckte Hautstellen und Kleidung aufgetragen. Diese bieten einen gewissen Schutz, der aber leider nur wenige Stunden anhält. Und natürlich die Schutzimpfung gegen FSME ist in Risikogebieten immer empfehlenswert.

Eure Annalena und Lukas

Dr. med. Annalena & Dr. med. Lukas Dehé

Dr. med. Annalena Dehé – Fachärztin für Innere Medizin, Notärztin und Dozentin für Notfallmedizin
Dr. med. Lukas Dehé – Facharzt für Anästhesiologie, Notarzt u.a. im Rettungshubschrauber und Dozent für Notfallmedizin

Erste Hilfe ist uns eine Herzensangelegenheit. Seit vielen Jahren sind wir als
Notärzte auf Notarzteinsatzfahrzeugen und einem Rettungshubschrauber
aktiv und helfen dort, wo es am dringendsten benötigt wird. In hunderten
Einsätzen haben wir immer wieder festgestellt, dass vieles durch
kompetente Erste Hilfe vor Ort hätte verbessert werden können. Kritische
Notfallsituationen können mit Hilfe zügigen Handelns sogar oft verhindert
werden.
Ein Rettungswagen braucht im Durchschnitt 12 Minuten, bis er beim
Patienten eintrifft. Bereits nach 3-5 Minuten wird das Gehirn dauerhaft
geschädigt. Deshalb haben wir einen Online Erste-Hilfe-Kurs erarbeitet, der:

- Zuhause mit einer Simulationspuppe durchgeführt wird, damit im Notfall durch die praktische Erfahrung alles aus dem Kurs abrufen werden kann

- von uns als aktive Not- und Fachärzte erstellt wurde und auf unserer langjährigen Erfahrung mit Notfällen bei Babys und Kindern basiert

- nicht nur Reanimation, sondern auch andere Notfälle behandelt, da wir als Eltern von Zwillingen wissen, wie stressig manche Notfallsituationen sein können