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Einführung Muttertät

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Erinnerst du dich an eine Zeit in deinem Leben, in der deine Stimmung schnell wechselte, Gefühle Achterbahn fuhren, dein Körper sich veränderte und an diversen Stellen wuchs?

Eine Zeit, in der so viel neu war, dass du erstmal herausfinden musstest, wer du bist und was du willst?

Wahrscheinlich war das bei dir so ähnlich in der Pubertät, richtig?

Wir meinen gerade aber eine andere Phase. Nämlich die Phase im Leben, in der eine Frau Mutter wird - von der Muttertät.

Für zwei Themen schlägt unser Herz besonders stark: Geburt und Mutterschaft.

Das Wort ist von uns erfunden und angelehnt an den englischen Begriff „Matrescence like Adolescence“, also Muttertät wie Pubertät.

Die Muttertät passiert nicht über Nacht oder innerhalb von 9 Monaten. Und im Gegensatz zur Pubertät, weiß leider so gut wie keiner darüber Bescheid. Sattdessen wird erwartet, dass du spätestens mit der Geburt deines Kindes, genau weißt, was zu tun ist. Schließlich bist du eine Frau, es ist dir also angeboren Mutter zu sein. Du musst auf den ersten Blick die größte Liebe empfinden und instinktiv wissen, was dein Kind genau benötigt. Und das alles, während sich nebenbei dein Körper und dein Inneres so anfühlen wie nie zuvor!

Das kann ziemlich verunsichern, wenn du nicht so fühlst, wie von dir oder von außen erwartet wird und viele bekommen mit der neuen Rolle auch ein permanentes schlechtes Gewissen gratis dazu.

Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass die Gehirne von Müttern, sich so stark verändern, dass ein Computer anhand von Gehirn-Scans zu 100% unterscheiden kann, ob das Bild von dem Gehirn einer Mutter stammt oder nicht. Diesen enormen Umbauprozess gibt es sonst nur in der Pubertät.

Warum wir noch nichts darüber gehört haben?!

Weil sich die Forschung lange Zeit nicht mit Frauen beschäftigt hat und Mütter waren - wenn überhaupt - nur spannend, weil man sehen wollte, welchen Einfluss sie auf die Entwicklung von Kindern haben. Was aber in ihnen selbst passiert, wenn sie Mütter werden, spielte keine Rolle.

Es ist also höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert! Wir wollen das ändern!

Denn wir sind überzeugt davon, dass es unsere Erfahrung maßgeblich erleichtern kann, wenn bekannt ist, was für eine krasse Entwicklungsphase Frauen, die Mütter werden durchmachen und das es eben dauert, bis man in dieser neuen Rolle ankommt, den neuen Menschen kennenlernt: Und zwar das Baby wie auch sich selbst.

Das kann wild, intensiv und auch unangenehm sein, weil es eine große Persönlichkeitsentwicklung ist.

Wir brauchen also viel Geduld, Mitgefühl und vor allem Unterstützung. Genauso wie wir sie heute Jugendlichen anbieten, weil wir wissen, was sie durchmachen und wie vulnerabel diese Zeit ist.

Und wir brauchen Sprache, ein Wort, das diese Phase beschreibt. Damit wir uns mit anderen austauschen können und wissen, dass es nicht nur individuell, sondern gemeinschaftlich erlebt wird. Sprache schafft Sichtbarkeit und Verbindung. Ein Wort, dass aufzeigt, dass du vollkommen normal bist, wenn du dich erstmal orientierungslos, überfordert und gleichzeitig so überwältigend glücklich fühlst.

Unsere Botschaft an dich ist deshalb:

Mit dir ist absolut alles in Ordnung, wenn du immer wieder in den ersten Monaten oder Jahren das Gefühl hast, nicht wirklich geeignet zu sein für die Mutterschaft, erschöpft bist, Unterstützung brauchst und Pausen!

Hab Geduld:

Mütter sind wir nicht, Mütter werden wir!

Und das braucht Zeit und vor allem Support!

Magazin

Das "Dorf" um uns

Autorin Annika Brix

Es braucht ein Dorf, um eine Kind groß zu ziehen. Die Bedeutung von diesem sehr einfachen Satz, wird dir erst klar, wenn du Kinder hast. Die liebe Annika Brix (Doula & Mitgründerin von Oracelle) hat für uns über dieses Thema geschrieben. Herausgekommen ist ein hochemotionaler Artikel bei der jeder Mama die Tränen in die Augen steigen werden, weil es diesen Satz so real beschreibt.