Wie unbeschwert konntet ihr gemeinsame Elternzeit nehmen? Gab es Gegenwind?
Zum Glück gibt es in Deutschland einen Anspruch auf Elternzeit. Allerdings gilt für Männer erst sieben Wochen vor der Geburt ein besonderer Kündigungsschutz. Deshalb habe ich sehr genau auf die Fristen geachtet und meinen Plan, Elternzeit zu nehmen, lange geheim gehalten. Ich hatte Angst, bei meinen Vorgesetzten auf Ablehnung zu stoßen. Ich dachte sogar, dass mir im schlimmsten Fall aus fadenscheinigen Gründen gekündigt werden könnte. Mein Antrag auf Elternzeit wurde anstandslos schriftlich genehmigt. Ein Gespräch über meine Pläne, Ziele oder eine mögliche Elternzeitvertretung wurde mit mir nicht geführt. Das hat mir schon sehr deutlich ein Gefühl der Ausgrenzung gegeben. Ich wurde dadurch umso mehr bestärkt, im Anschluss an meine Elternzeit den Arbeitgeber zu wechseln.
Gibt es Glücksmomente speziell als Papa, die sich bei dir eingebrannt haben?
Als Papa habe ich schon sehr viele Glücksmomente erlebt. Besonders eingeprägt hat sich bei mir, als mein Sohn mich zum allerersten Mal angelächelt hat. Das werde ich nie vergessen. Ganz ähnlich war es, als er zum ersten Mal tata (Polnisch für Papa) gesagt hat. Da hat mein Herz vor Glück einen Sprung gemacht.
Wenn du in Bezug auf Rechte von (werdenden) Eltern eine Sache ändern könntest, was wäre das?
Der Schutz (werdender) Eltern ist in Deutschland schon sehr gut. Zumindest im Vergleich mit anderen Ländern. Zwei Dinge würde ich trotzdem anpassen. Erstens, fände ich ein Recht auf einen Papamonat direkt nach der Geburt sehr wichtig. So wäre sichergestellt, dass Papas auf jeden Fall im Wochenbett zu Hause sind. Dieser sollte außerdem losgelöst von der eigentlichen Elternzeit sein. Aber anders als in Österreich, sollte das Gehalt fortgezahlt werden. Diese Regelung müsste natürlich auch für Eltern in gleichgeschlechtlichen Beziehungen gelten. Zweitens, sollte der Anspruch auf Teilzeit noch stärker gesetzlich verankert werden. Zwar kann auch bislang nur aus betriebswichtigen Gründen der Antrag auf Teilzeit abgelehnt werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass diese schnell gefunden werden - selbst wenn sie nicht rechtens sein sollten. Um das zu klären, bleibt nur der Gang vor das Arbeitsgericht. Das ist ein mühsamer Kampf, der Energie und Zeit kostet. Zwei Dinge, die Eltern tendenziell nicht haben.