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Verbrennungen bei Kindern

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Am 07. Dezember ist Tag des brandverletzten Kindes.

Als Notärzte wissen wir, dass die häufigsten Verbrennungen oder Verbrühungen zu Hause passieren. Etwa 30% davon mit heißer Flüssigkeit. In den allermeisten Fällen kommt es zu Verbrennungen im Kopf/Halsbereich, weil Kinder heiße Getränke ihrer Eltern vom Tisch ziehen oder versehentlich aus der Hand schlagen. Eine der größten
Gefahrenquellen in der Küche ist nicht etwa der Backofen, sondern herabhängende Kabel von Wasserkochern.

Lukas hat sich als Kleinkind im Alter von 1,5 Jahren selbst schwer an kochendem Wasser verbrüht. Die sichtbaren Verbrennungsnarben begleiten Kinder meist ein Leben lang. Aber nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren psychischen Narben nach so einem Trauma der Brandverletzung beschäftigen Betroffene und
Familien, vor allem auch, weil es einfach nicht ausreichend ambulante psychologische
Betreuungsmöglichkeiten gibt.

Nicht ohne Grund liegt der Tag des schwerbrandverletzten Kindes in der
Vorweihnachtszeit. Denn diese eigentlich schöne Zeit bringt viele Gefahrenquellen mit sich. Feuer hat zum einen eine wahnsinnige Anziehungskraft auf kleine Kinder. Sie greifen nach brennenden Kerzen auf dem Adventskranz oder auch nach Flammen im Kaminofen und können sich so schwere Verbrennungen an den Handinnenflächen zuziehen. Zum anderen werden warme Getränke in den Wintermonaten öfter und
auch heißer getrunken.

Eine weitere Gefahr zum Jahresende ist das “Spielen" mit Silvesterknallern. Hier sind Handverletzungen und Kopf-/Augenverletzungen häufig.

Die Besonderheit bei Verbrennungen ist, wie bei allen Schmerzreflexen, dass die Weiterleitung der Schmerzinformation bis hin zur motorischen Reaktion, also dem
“Hand wegziehen”, über mehrere verschiedene Synapsen weitergeleitet wird. Die Reaktion dauert hier also länger als bei z.B. Eigenreflexen.

Wie solltet ihr im Notfall reagieren?

Sofortiges Kühlen der betroffenen Körperteile mit lauwarmem Wasser. Niemals Eiswasser oder kaltes Wasser verwenden, da die Gefahr der Auskühlung insbesondere bei Kleinkindern viel zu groß sein kann.

Die Wunde sollte mit einem sauberen Tuch abgedeckt werden und der Notruf so zügig wie möglich abgesetzt werden. Immer wieder sehen wir Ersthelfer am Notfallort, die mit den besten Absichten diverse “Hausmittelchen” wie Butter, Öle oder Salben auf Verbrennungswunden auftragen. Das solltet ihr auf jeden Fall unterlassen.

Viele liebe Grüße

Eure Dr. med. Annalena Dehé und Dr. med. Lukas Dehé
Notärzte und Gründer von 12minutes

Checkliste für die Vermeidung von Verbrühungen und Verbrennungen

– zusammengestellt von den Notärzten Annalena und Lukas Dehé, Eltern von 2-jährigen Zwillingen:

  1. Kabel von Wasserkochern sollten niemals von der Küchenarbeitsplatte herabhängen.
  2. Niemals heiße Getränke am Tischrand abstellen.
  3. Auf Tischdecken verzichten, besser Platzsets verwenden, die nicht vom Tisch herabhängen.
  4. Heiße Oberflächen wie Kaminöfen oder auch Herdplatten sollten mit einem Kinderschutzgitter versehen werden.
  5. Kontrolliert vor dem Baden immer die Wassertemperatur mittels Thermometer und der eigenen Unterarm-Innenseite.
  6. Wärmflaschen sollten immer vor Gebrauch auf Funktion und Dichtigkeit geprüft werden und dann nicht dicht verschossen werden.
  7. Wärmflaschen oder erwärmte Kirschkernkissen niemals ohne weitere Lage auf Kindshaut wie z.B. auf den Bauch legen.
  8. Brennende Kerzen, aber auch Streichhölzer, Feuerzeuge oder Feuerwerkskörper sollten immer außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
  9. Warme Speisen sollten immer vor dem Füttern getestet werden. Vorsicht bei aufgewärmten Speisen, diese können auch unterschiedlich heiße Bereiche haben und sollten immer gut durchmischt werden.
  10. Denkt auch immer an Steckdosensicherungen.
  11. Elektrische Heizdecken gehören niemals in ein Babybettchen.
  12. Heizstrahler z.B. über der Wickelkommode sollten immer nur unter strenger Kontrolle und entsprechend den Sicherheitshinweisen der Hersteller verwendet werden.

12minutes

Erste-Hilfe Kurs für Babys & Toddler

Annalena und Lukas haben es sich zur Aufgabe gemacht Erste-Hilfe für Babys und Toddler jederzeit zugänglich zu machen und mit ihrem Unternehmen 12minutes einen Online Kursangebot geschaffen, was es so noch nicht gab.

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Wir lieben die Inhalte von den Experten, aber vor allem die Flexibilität die ein solcher Kurs bietet. Du hast 3 Jahre Zugang, kannst in mit Oma/Opa, Babsitter oder anderen Personen, die viel Zeit mit deinem Kind verbringen teilen und dir die Module so oft du möchtest ansehen, bist du dich sicher fühlst.

Geschrieben von

Dr. med. Annalena & Dr. med. Lukas Dehé

IDr. med. Annalena Dehé – Fachärztin für Innere Medizin, Notärztin und Dozentin für Notfallmedizin
Dr. med. Lukas Dehé – Facharzt für Anästhesiologie, Notarzt u.a. im Rettungshubschrauber und Dozent für Notfallmedizin

Erste Hilfe ist uns eine Herzensangelegenheit. Seit vielen Jahren sind wir als
Notärzte auf Notarzteinsatzfahrzeugen und einem Rettungshubschrauber
aktiv und helfen dort, wo es am dringendsten benötigt wird. In hunderten
Einsätzen haben wir immer wieder festgestellt, dass vieles durch
kompetente Erste Hilfe vor Ort hätte verbessert werden können. Kritische
Notfallsituationen können mit Hilfe zügigen Handelns sogar oft verhindert
werden.
Ein Rettungswagen braucht im Durchschnitt 12 Minuten, bis er beim
Patienten eintrifft. Bereits nach 3-5 Minuten wird das Gehirn dauerhaft
geschädigt. Deshalb haben wir einen Online Erste-Hilfe-Kurs erarbeitet, der:

- Zuhause mit einer Simulationspuppe durchgeführt wird, damit im Notfall durch die praktische Erfahrung alles aus dem Kurs abrufen werden kann

- von uns als aktive Not- und Fachärzte erstellt wurde und auf unserer langjährigen Erfahrung mit Notfällen bei Babys und Kindern basiert

- nicht nur Reanimation, sondern auch andere Notfälle behandelt, da wir als Eltern von Zwillingen wissen, wie stressig manche Notfallsituationen sein können